Der Ausbau von Kellerflächen und Untergeschossen ist gerade in diesen Zeiten, in denen vermehrt von Zuhause aus gearbeitet wird, eine interessante Alternative. Optimal gestaltete und zur Sonne hin gelegene Lichtschächte begünstigen den Einfall von Tageslicht ins Untergeschoss. Die beiden nachfolgenden Projekte demonstrieren, wie mit einem neuartigen Lichtschacht-System und professionellen Fotomotiven das Arbeiten in unzureichend belichteten Räumen realisiert werden kann.
Grundstücke und Immobilien sind in den Ballungsräumen knapp und teuer. Besonders in bevorzugten Lagen steigen Mieten und Kaufpreise.
Werden zusätzliche Flächen, beispielsweise für eine Großtagespflege oder auch ein neues Homeoffice benötigt, scheitert ein Umzug in eine größere Immobilie nicht zuletzt an den damit verbundenen Kosten.
Folglich wird innerhalb bestehender Immobilien nach brauchbaren Ausbaureserven gesucht.
Seit Jahrzehnten werden von den Nutzern bevorzugt oberirdische Reserveflächen, z. B. Dachgeschosse ausgebaut.
Diese bieten im Vergleich zu Untergeschossen nach dem Einbau von geeigneten Dachflächenfenstern und Gauben die Ausnutzung von Tageslicht und gewähren zudem mehr oder minder attraktive Ausblicke.
Sind allerdings bereits alle oberirdischen Ausbaureserven ausgeschöpft, ist der Ausbau von Kellerflächen eine naheliegende Option.
Abb. links: Die sonst üblichen Gitterroste bei Lichtschächten sollten durch Abdeckungen aus satiniertem (Verbundsicherheits-)Glas ersetzt werden
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Optimierte Gestaltung von Lichtschächten
Damit typische Tätigkeiten wie etwa Lesen oder Schreiben im Homeoffice unter besten Bedingungen stattfinden können, sollte bei bedecktem Himmel eine Beleuchtungsstärke von 500 lx realisierbar sein. Die erforderliche Beleuchtungsstärke muss durch Tages- oder gutes und gesundes Kunstlicht oder eine Kombination von beidem hergestellt werden.
Optimal gestaltete und insbesondere zur Sonne hin gelegene Lichtschächte begünstigen den Einfall von Tageslicht ins Untergeschoss. Zudem sind Anzahl und Größe der Schächte von wesentlicher Bedeutung. Es gilt die Formel »je mehr und je größer, umso besser«. Saubere, weiße Schachtwände in Kombination mit weißem Marmorkies am Boden fördern ergänzend den Lichteinfall. Eine für diese Zwecke besonders geeignete Lichtschachtabdeckung ist ein weiterer Baustein zur optimalen Ausnutzung von Tageslicht. Dabei sollten allgemein übliche Gitterroste durch Abdeckungen aus satiniertem (Verbundsicherheits-)Glas ersetzt werden.
Durch die Montage eines professionellen Fotomotivs (z. B. See- bzw. Meerblick, Bergpanorama) auf der Außenwand des Lichtschachtes wird dem Nutzer der Eindruck vermittelt, dass die tägliche Arbeit nicht im Keller verrichtet wird. Aus einem gewöhnlichen Lichtschacht – ergänzt um die virtuelle Sichtbeziehung nach außen – wird ein sogenannter »Licht-Sicht-Schacht«.
Sowohl bei bedecktem Himmel, als auch bei Besonnung des Lichtschachtes ergibt sich eine ausreichend hohe Leuchtdichte am Bildmotiv, so dass das Motiv als natürlicher Blick nach außen wahrgenommen werden kann. Beispielhaft konnte an einem sonnigen Tag (19.8.2020, 12:30 Uhr) am Lichtschachteintritt eine horizontale Beleuchtungsstärke von E(ah) = ca. 110.000 lx gemessen werden. Zusätzlich zur direkten Sonnenstrahlung reflektiert auch die angrenzende Fensterverglasung im Erdgeschoss Sonnenlicht auf den Schachteintritt, wodurch sich insgesamt der hohe Beleuchtungsstärkewert ergibt. Das Bildmotiv im Schacht erhält dabei eine vertikale Beleuchtungsstärke von E(iv) = ca. 10.000 lx, was zu Leuchtdichten am Bild führt, die denen eines natürlichen Außenraumes nahekommen (L (Bild-Himmelsbereich) = ca. 2.000 cd/m²).
Die im Innenraum erzielten Tageslicht-Beleuchtungsstärken (gemessen auf Achse des mittleren Fensters) betragen:
- Fensternähe: E(h)= ca. 900 lx
- Raummitte: E(h) = ca. 120 lx
- Wandnähe (hinten): E(h) = ca. 70 lx
Bei bedecktem Himmel reduziert sich die Leuchtdichte des Fensters entsprechend. Der Eindruck des natürlichen Ausblicks durch den LichtSicht-Schacht nach außen bleibt aber erhalten.
Zusätzlich zum so erreichten Blickbezug ist es auch wichtig, im Innenraum ein Tageslicht-Erscheinungsbild zu erzeugen. Die Helligkeitsverteilung und die Lichtfarbe im Raum sollen stets so sein, dass der Eindruck eines durch ein klares Fenster sehr gut belichteten Raumes entsteht.
Beispiel für das ausgebaute Gartenhaus oder Dachgeschoss
Die natürliche Tagesbelichtung nimmt, sofern in einem (hinteren) Raumbereich etwa aufgrund baurechtlicher oder technischer Auflagen der Einbau von Dachflächenfenstern oder Gauben nicht möglich sein sollte, deutlich ab. Daher ist dort auch bei Tag eine Ergänzung mit künstlichem Licht notwendig, zumindest um eine arbeitsplatzgerechte Helligkeit zu erreichen. Die im Projekt realisierte Kunstlichtlösung beschränkt sich allerdings nicht auf das bloße Erreichen der nach Norm geforderten Beleuchtungsstärke (500 lx), sondern sie schafft einen Raumeindruck, als ob es natürliches Tageslicht wäre.
Die Grundbeleuchtung wird mit einer an der Wand montierten, engbündelnden LED-Strahlereinheit realisiert, welche über ein an der schrägen Decke befindliches, seidenmattes Reflektorpaneel strahlt. Das blendungsfrei umgelenkte Licht wirkt psychologisch, als ob Tageslicht durch ein Oberlicht fällt. Es werden Beleuchtungsstärken von über 500 lx bei einer tageslichtähnlichen Farbtemperatur von ca. 4.000 K bis 4.500 K erzeugt. Diese Werte sowie die weiche Schattigkeit des Lichtes, gepaart mit der Lichtrichtung von oben, führen zur natürlichen, tageslichtähnlichen Wirkung.
Virtuelle Fenster ermöglichen "natürliche" Blicke nach Aussen
Durch die Montage eines professionellen Fotomotivs (z.B. See- bzw. Meerblick, Bergpanorama) in einem virtuellen Fenster wird dem Nutzer der Eindruck vermittelt, dass die tägliche Arbeit im Homeoffice in einem geschlossenen Raum mit einer attraktiven Aussicht verrichtet wird. Dabei kommt es auf eine ausreichend hohe Leuchtdichte am Motiv an. Das beleuchtete Bildmotiv kann unter diesen Umständen als »natürlicher« Blick nach außen wahrgenommen werden. Das im virtuellen Fenster verbaute System ist mit einer leistungsstarken LED bestückt und kann mithilfe der Steuerung in der Farbtemperatur zwischen 2.700 K und 5.700 K bei rd. 35 W/m (3.700 lm/m) betrieben werden. Durch die Integration des virtuellen Fensters mit einer Grundbeleuchtung, welche eine tageslichtähnliche Lichtverteilung besitzt, entsteht das natürliche Erscheinungsbild.
Die Helligkeitsverteilung und die Lichtfarbe im Raum ist damit so, dass der Eindruck eines durch ein Oberlicht sehr gut belichteten Raumbereiches entsteht. Das System für die Grundbeleuchtung aus dem Hause Bartenbach ist mit LEDs der neuesten Generation bestückt und kann über die Lichtsteuerung in der Farbtemperatur zwischen 2.200 K und 5.000 K betrieben werden. Für den beschriebenen Tageslichteindruck werden Farbtemperaturen zwischen 4.000 K und 4.500 K eingesetzt. Das Leuchtenprofil wird mit 6 x 12 W betrieben. In der Abendsituation, wenn also kein Tageslicht mehr zur Verfügung steht, kann das aus Grundbeleuchtung und virtuellem Fenster kombinierte System im Raum auf eine Lichtszene mit einem geringeren Helligkeitsniveau und mit einer warmen Farbtemperatur umgeschaltet werden. Die Beleuchtungsstärke beträgt dann zwischen 300 lx und 400 lx, bei einer Farbtemperatur von 2.700 K.
Weitere Informationen
Projekte: Großtagespflege (Homeoffice) im Untergeschoss, Unterhaching,
www.hausdurban.de und Homeoffice in Gartenhäusern und Dachgeschossen, München/Riem
Lichtplanung: Bartenbach GmbH, www.bartenbach.com
Projektleitung: Albrecht v. Kalckstein, LIMESTONE Value GmbH
Fotos: Maik Kern, www.maik-kern.de